Gott und Dwaelt

Die Todesstrafe und der Stammtisch

Die Todesstrafe und der Stammtisch

Wäre es möglich, dass die Todesstrafe in der Schweiz wieder eingeführt wird?
© Keystone
In der Schweiz gibt es die Todesstrafe seit den 40er-Jahren nicht mehr. Wäre eine Wiedereinführung möglich? In der aktuellen Ausgabe der FM1-Sendung «Gott und d’Wält» sagt uns Ethiker Markus Arnold weshalb dies nicht auszuschliessen ist.

Es gibt zwar immer weniger Staaten, welche die Todesstrafen durchführen, die Anzahl der Todesopfer sinkt aber nicht. China gibt offiziell keine Zahlen bekannt, doch gemäss Amnesty International sollen alleine dort im letzten Jahr mehrere tausend Menschen durch die Todesstrafe gestorben sein.

Todesstrafe als Thema beim Stammtisch

In Europa gibt es die Todesstrafe nur noch in Weissrussland. In der Schweiz wurde das letzte Todesurteil im Jahre 1940 vollstreckt. Trotzdem wird das Thema immer mal wieder am Stammtisch aufgegriffen. Es hat doch jeder von uns schon mal gehört wie jemand gesagt hat: «Diesen Verbrecher sollte man an eine Wand stellen.» Ist es tatsächlich möglich, dass die Todesstrafe in der Schweiz wieder eingeführt wird?

«Die Humanität hat bei uns Menschen immer das letzte Wort»

«Wir Menschen neigen dazu, aus dem Bauch heraus Sachen zu sagen, die wir nach reiflichem Überlegen vielleicht doch nicht sagen würden», sagt Markus Arnold, Ethiker an der Universität Luzern. Grundsätzlich ist es aber nicht ausgeschlossen, dass die Todesstrafe in der Schweiz wieder eingeführt wird: «Mit einer Volksinitiative könnte die Todesstrafe wieder eingeführt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es wahrscheinlich viele Personen die Ja stimmen würden.» Es müssten nur schreckliche kriminelle Taten passieren, dann rege sich der Volkszorn, sagt Arnold. «Ich denke, die Todesstrafe ist grundsätzlich überall wieder einführbar.» Das es bei einer Abstimmung wirklich zu einem Ja für die Todesstrafe kommen würde, glaubt Markus Arnold aber nicht: «Die Humanität hat bei uns Menschen immer das letzte Wort.»

«Auch ein Mörder hat noch ein Recht auf sein Leben»

«Die Menschenwürde - das Recht auf Leben und das Recht nicht gefoltert zu werden - ist der Grund, dass in vielen Ländern die Todesstrafe abgeschafft wurde. Auch ein Mörder hat noch ein Recht auf sein Leben.» Wenn die Menschenrechte kompromisslos die Grundlage aller Gesetze wären, dann wären die Zeiten der Todesstrafen vorbei. Für Markus Arnold ist die Humanität eine dünne Schicht oberhalb der Barbarei: «Was in Deutschland während der Nazi-Zeit passiert war, ist eine Warnung an alle. Humanität ist eine Kultur, die geschützt werden muss.»

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Krisztina Scherrer
veröffentlicht: 27. Mai 2018 09:23
aktualisiert: 27. Mai 2018 09:23