Billy Idol und Steve Stevens - oder umgekehrt
Der US-Gitarrist, der seit fast 40 Jahren mit Billy Idol unterwegs ist, stand insgesamt länger im Rampenlicht als der Frontmann. Was letzterem diente. Idol brauchte nämlich nach jedem zweiten oder dritten Song eine Pause, um sich eine Lederjacke nach der anderen überzuziehen. Über den nackten Bauch notabene.
Doch auch wenn die Band vollzählig war, stach der in Leder und Animalprint gekleidete Stevens heraus. Und das lag weder an seinen schwarzen Nägeln noch an seiner hochgesprayten Haarpracht. Der 59-Jährige lieferte eine One-Man-Show sondergleichen, die Idol nicht selten zur Randfigur machte. Etwa wenn er wie ein demütiger Bewunderer niederkniete, und Stevens berührte, als wollte er von dessen Power abzapfen.
Und dennoch, das Publikum feierte seinen Billy Idol, den grossen Star der 80er Jahre, der damals mit «Rebel Yell», «Eyes Without a Face» oder «Dancing With Myself» zeitlose Hits landete, gebührend. Und fand die geballte Faust und die fast schon magierhafte Gestik wohl eher charmant als ein «Shock To The System». Zu Recht.
Nur eine Stunde später war es erneut kaum mehr möglich, aus kürzester Entfernung einen Blick zur Stravinski-Bühne zu erhaschen. Weil ein riesiges Publikum einmal im Leben mit Hollywoodstar Johnny Depp - und in diesem Fall den ganzen Hollywood Vampires - den Raum teilen wollte. Wenn auch nur für ein einziges Rockkonzert.