Armut gleich um die Ecke
Armut in der reichen Schweiz - ein Thema, das viele in unserer Gesellschaft nicht wahrnehmen. Snjezana Gajski vom kirchlichen Sozialdienst Werdenberg möchte aufzeigen, was Armut in der Schweiz heisst.
Hohe Rechnungen führen schnell in Armut
«Es gibt immer wieder Leute, die denken, dass es in der Schweiz keine Armut gibt», sagt Snjezana Gajski. Dabei kann man so schnell in die Armut fallen: «Es gibt Menschen, die voll arbeiten und gerade so über dem Existenzminimum leben. Das heisst, sie können kein Geld zu Seite legen und sparen. Wenn da aussergewöhnliche Rechnungen kommen, wie etwa die Zahnarztrechnung, führt das schnell in die Armut.»
Soziales Leben leidet
In der Schweiz ist die Armut auf den ersten Blick meist nicht sichtbar, trotzdem hat sie psychische und körperliche Folgen für die Betroffenen: «Man sorgt sich und hat schlaflose Nächte, weil man die Rechnungen nicht zahlen kann.» Am meisten spüre man die Armut, wenn man nicht mehr am sozialen Leben mit anderen teilnehmen kann. «Es ist weniger der Hunger, sondern das Teilnehmen.»
Respektvoller Umgang
Doch wenn sich jemand den Kaffee nach der Arbeit oder den Eintritt ins Kino nicht leisten kann, könnte man ihn doch einfach einladen? Ein gut gemeinter Gedanke, aber: «Das ist nicht zu empfehlen. Für die Betroffenen ist es beschämend, wenn sie jedes Mal eingeladen werden.» Man soll mit ihnen genauso umgehen wie mit anderen Menschen. Respektvoll und auf Augenhöhe.
Wallfahrt im Werdenberg
«Ich möchte die Realität dieser Menschen aufzeigen», sagt Gajski. Darum hat sie eine Wallfahrt am 22. September organisiert. An verschiedensten Orten im Werdenberg zeigen Schauspieler das Schicksal «Armut», wie sie auch in unserer Region vorkommt.