20 Hände auf einem Klavier
Drei Monate hatten die Neun- bis 15-Jährigen geprobt, um am Dienstag in der Nationalbibliothek von Sarajevo aufzutreten. Die Aktion sollte ein Zeichen der Einheit in dem gespaltenen Land setzen.
Jeweils mit einer Hand spielten die 20 Rekordmusiker den Galopp-Marsch des französischen Komponisten Albert Lavignac. Ursprünglich für acht Hände komponiert hatte der bosnische Musiker Djordje Jovancic das Stück adaptiert. Für den Rekord müssten zwanzig Hände fünf Minuten lang spielen, erklärte Jovancic.
«Ich bin sehr stolz auf uns»
«Anfangs war es sehr schwer, weil wir erst unseren Platz rund um das Klavier finden mussten», sagte die Schülerin Ivana Sagolj. «Aber heute, nach dreimonatigem Proben, bin ich sehr stolz auf uns», fügte die 14-Jährige hinzu.
Die Leistung muss nun noch vom Guinness-Weltrekord-Team geprüft werden. Seit Oktober 2014 halten 18 junge Italiener den Rekord.
«Eine Botschaft des Friedens, der Liebe und der Einheit»
Die Bibliothek war im Bosnienkrieg (1992 bis 1995) zerstört und später wiederaufgebaut worden. Dass 18 junge Musiker aus den kroatisch-muslimischen und den serbischen Vierteln der bosnischen Hauptstadt dort nun zusammen einen Rekord aufstellten, sei «eine Botschaft des Friedens, der Liebe und der Einheit», sagte Musiklehrerin Iva Pasic.
Sarajevo ist heute ein Mikrokosmos von Bosnien: Bosnische Muslime, kroatische Katholiken und russisch-orthodoxe Serben leben hier mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende des Konflikts, der 100'000 Tote und zwei Millionen Geflüchtete hinterliess. Die Bevölkerungsgruppen in Sarajevo leben aber oft eher nebeneinander als miteinander.