ASAP Rocky in Schweden vor Gericht
ASAP Rocky, mit bürgerlichem Namen Rakim Mayers, war Ende Juni in Stockholm nach einem Konzert in eine Schlägerei verwickelt worden. Wenige Tage später wurde der 30-Jährige wegen des Vorwurfs der Körperverletzung festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. In Schweden ist es nicht möglich, gegen Kaution freizukommen.
Das Promi-Portal TMZ hatte Handy-Aufnahmen der Prügelei veröffentlicht. Sie zeigen, wie ASAP Rocky einen jungen Mann zu Boden schleudert und dann auf ihn einschlägt.
ASAP Rocky plädiert auf Notwehr
Der Musiker gibt an, er habe in Notwehr gehandelt, da er von dem Kläger belästigt und provoziert worden sei. Ein von ihm auf Instagram gestelltes Video zeigt, wie er und seine Begleitung zwei Männer wiederholt vergeblich auffordern zu gehen.
Staatsanwalt Daniel Suneson erklärte am Donnerstag, seine Anklage fusse nicht nur auf die im Internet veröffentlichten Videos. Unter anderem stütze er sich auf Zeugenaussagen, die den Bericht des Klägers bestätigten.
Das Notwehr-Argument des Musikers liess er nicht gelten. Er beruft sich unter anderem auf einen SMS-Austausch zwischen ASAP Rocky und seinen Begleitern nach der Auseinandersetzung.
Rapper in Untersuchungshaft - Fans fordern Freilassung
Körperverletzung kann in Schweden mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. ASAP Rockys Anwalt Slobodan Jovicic sagte vor Journalisten, sein Mandant bleibe dabei, dass er unschuldig sei. Er sei «äusserst enttäuscht», dass der Staatsanwalt den anderen Angaben mehr geglaubt habe als seinen.
Die Besonderheiten des schwedischen Strafrechts, insbesondere die lange Untersuchungshaft für den Rapper aufgrund von Fluchtgefahr, sorgte vor allem in den USA für Aufregung. Fans, Kollegen und Vertreter des US-Kongresses setzen sich seitdem für seine Freilassung ein. Eine Online-Petition #JusticeForRocky sammelte über 620'000 Unterschriften, und Plakate in ganz Stockholm rufen zu seiner Freilassung auf.
Trump will Kaution stellen
Der frühere US-Botschafter in Stockholm, Mark Brzezinski, sprach von einer «Ungerechtigkeit», die auf Rassenvorurteilen beruhe. Er habe mit dem schwedischen Aussenministerium und dem Königshaus telefoniert, teilte er selbst mit. Die Regierung erklärte daraufhin, dass sie keinerlei Einfluss auf die Justiz habe.
Selbst US-Präsident Donald Trump schaltete sich nach einem Appell von Fernsehstarlet Kim Kardashian in den Fall ein. In einem Telefonat mit Schwedens Regierungschef Stefan Löfven bot er sich nach eigenen Angaben an, für ASAP Rocky mit einer «Kaution oder einer Alternative» zu bürgen.
Löfvens Pressesprecher Toni Eriksson erklärte, der Ministerpräsident habe darauf hingewiesen, dass das schwedische Justizsystem «völlig unabhängig» sei. Der Rapper werde behandelt wie jeder andere Verdächtige.