«Das Quellrock Openair war riesig!»
«Chum bring en hei, chum bring en...», forderten die Festivalbesucher am Quellrock Openair den Sänger Baschi immer wieder auf, als der seine Songs zu seinem Besten gab. Kurz zuvor verlor die Nati den Penalty-Krimi gegen Polen. Der Regen durchnässte die Nationaltrikots am Openair und der Boden wurde schlammig. Baschi liess nicht ab und spielte sein Set weiter, bis er dem Publikum zurief: «Vergesst den Song! Ist aus einer anderen Zeit!»
Demotivierte Fans
Die demotivierten Besucher waren ausser sich und pfiffen. Immer wieder stimmten sie im Chor Baschis Fussballer-Hymne an, bis der schliesslich mit «bring en hei» loslegte und das Festival in Stimmung brachte. Die Leute tanzten wieder wie von Sinnen, und für einen Moment war der Schock über das Ausscheiden an der EM in Frankreich vergessen.
Doch wirklich darüber hinweg waren die Leute erst, als die schwedische Kultband Royal Republic auf die Bühne kam. Sie spielten ihr wildes, rauhes Set ohne längere Pausen und machten am Ende so viele Zugaben, dass ihnen die Lieder ausgingen. «Alter Schwede - die Jungs rocken ja gewaltig», schrie einer und liess seine zerstrubbelten Haare durch die warme Nachtluft wehen.
Vom Unwetter nach Bad Ragaz
Vom Wetterpech verfolgt reisten die Schweden direkt vom Hurrican-Festival in Deutschland an. Am Vorabend musste dieses Festival nach ihrem Auftritt abgebrochen werden und der Auftritt nach dem Quellrock Open Air war ebenfalls bereits im Vorfeld abgesagt worden. So konzentrierten sich die vier Jungs voll und ganz auf Bad Ragaz und rockten vor einer vollen Burgkulisse.
«Regen gehört zu einem geilen Festival»
Das 38. Quellrock Festival wurde nicht vom Regen verschont, so gewitterte es etwa nach dem Schweiz-Match ziemlich heftig. Die Band «The Outta Mind» wurde dabei nicht verschont: «Unsere Elektronik wurde nass und es regnete voll auf die Bühne.» - Eine weniger erfreuliche Erfahrung für die Newcomer aus dem Linthgebiet. Bei den Besuchern wurde das Regenwetter unterschiedlich erlebt: «Mein Zelt hat jetzt vier Zentimeter Wasserstand - dann penn ich halt sonst wo», lacht der 23-jährige Marc. Bei einer Gruppe älterer Gäste sieht es anders aus: «Man muss nur Freude daran haben und die gute Musik hören, dann macht das nichts. Regen gehört zu einem geilen Festival.»
Über 3800 Gäste auf der Burg
OK Präsident Andy Hartmann zieht ein erfreuliches Fazit: „Wir sind rundum zufrieden – sehr zufrieden sogar. Und sehr erleichtert, dass wir am Freitagabend von den Unwettern verschont blieben“. Die Besucherzahlen seien im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch etwas angestiegen und folglich dürfe man trotz stetig steigenden Bandgagen mit einer schwarzen Null rechnen. Nun beginnt auf dem Freudenberg der Abbau der Infrastruktur, der rund eine Woche dauern wird.
Bei den Besuchern ist klar: «Das Quellrock Festival war riesig!»
(rar)