Der Gratis-Tanz am Wiler Weier
«Beim Aufstellen am Mittwoch frage ich mich jedes Mal: ‹Warum mache ich das eigentlich jedes Jahr?›» , sagt Daniel Stieger, OK-Präsident des Rock am Weier. «Und dann stehen wir vom OK-Team auf dem Container, der alles überblickt, und ich denke mir: ‹Darum›.»
Besucher sind zufrieden
Man merkt den Gästen die Freude an. Auf der Wiese wird Frisbee oder Fussball gespielt, Kinder rennen umher und das Bier fliesst in Strömen. «Ich finde es super hier! Die Stimmung ist jedes Jahr toll und es passt so gut in unsere Stadt» schwärmt Selina aus Wil. «Ich bin jedes Jahr gespannt wie eine Vorhaut», ergänzt ihr Freund und grinst. Seine Freundin rollt mit den Augen und lacht.
Viele Ostschweizer Künstler
«Natürlich können wir nicht Patent Ochsner auf die Bühne holen. Die könnten wir nicht bezahlen», sagt OK-Präsident Stieger. «Letztes Jahr spielte Stiller Has auf der Wiese vor dem Stadtweier. Er hat einfach gesagt: ‹Ihr seid geile Siechen, euch will ich unterstützen›. Dann hat er für einen Spezialpreis für uns gespielt.» Das Festival setzt darum vermehrt auf Künstlerinnen und Künstler aus der Region und wird von verschiedenen Sponsoren unterstützt.
Gratis Eintritt seit der Gründung
«Wenn wir wollten, könnten wir schon Eintritt verlangen» , sagt Stieger. «Aber dann wären wir plötzlich nicht mehr eines der grössten Gratis-Openairs der Schweiz. Das wäre schade.» Als das Rock am Weier 2001 gegründet wurde, schrieben die Organisatoren der ersten Stunde eine entsprechende Regelung in die Statuten. Stieger amtet nun seit zwei Jahren als OK-Präsident. Er ist bereits der dritte Präsident des Festivals. Angefangen am Rock am Weier hat er als Stromer. Der 25-Jährige ist in Wil aufgewachsen. Das Rock am Weier hat für ihn eine ganze eigene Bedeutung: «Es ist quasi das Klassentreffen von Wil. Wenn du hier her kommst, triffst du einfach alle.» Doch nicht nur Wiler und Ostschweizer finden den Weg an den Stadtweier: «Ich habe einen Freund aus Zürich. Wir sehen uns fast nie, aber am Rock am Weier ist er immer dabei», sagt Stieger und lacht.
Das Wetter!
Doch ein Gratis-Openair hat auch seine Schattenseiten. Wenn das Wetter nicht stimmt, kommen markant weniger Besucher. «Wenn du für ein Openair Festival nichts bezahlst und es regnet, würdest du kommen?» fragt Stieger. «Natürlich nicht. Wenn du für ein Openair 300 Franken bezahlt hast, gehst du bei Regen entweder hin oder du bleibst zuhause. Dem Veranstalter ist das herzlich egal, er hat ja seine Kohle.» Das Rock am Weier ist extrem vom Wetter abhängig. «Dieses Jahr hatten wir wieder einmal Glück», sagt Stieger.
(saz)