«Der wiedererkennbarste Körper der Popkultur»
Dieser Oberkörper.Sehnig, vernarbt, gegerbt und fast immer trägt ihn Iggy Pop stolz nackt zur Schau. Als den «am besten wiedererkennbaren Körper der Popkultur» feierte ihn der britische Künstler Jeremy Deller jüngst und lud für eine Ausstellung im Brooklyn Museum 53 Kollegen zu einem Aktmalkurs mit Iggy Pop als Model. Der Oberkörper des «Godfather of Punk» sei ein «Schlüssel zum Verständnis von Rockmusik».
Drogen, Alkohol, Zigaretten - all dem hat Iggy Pop nach Jahrzehnten des Exzesses inzwischen abgeschworen. «Spät im Leben habe ich eine wunderbare Beziehung zu meinem Körper entwickelt. Allein der Gedanke an Marihuana macht mir inzwischen Angst.»
Geboren wurde Iggy Pop 1947 als James Newell Osterberg in einer ärmlichen Wohnwagensiedlung in Michigan. Iggy Pop, der den Spitznamen von seiner Highschool-Band The Iguanas (Die Leguane) hat, war schon Punk, als es Punk noch gar nicht gab.
Statt Liebe, Frieden und Gemeinsamkeit besangen er und seine Band The Stooges Ende der 1960er Jahre Langeweile und Frustration seiner Generation. Bei seinen Bühnenshows demonstrierte er, dass ihn nur Schmerzen aus der Langeweile befreien konnten: Er robbte nackt durch Glassplitter, schmierte sich mit Erdnussbutter voll, goss heisses Wasser über seine Hose und taumelte blutend von der Bühne.
Auf Dauer hielt «The Ig» das nicht durch und immer wieder verschwand er von der Bildfläche, auch in den Drogenentzug. Aber immer wieder schob ihn sein bester Freund David Bowie zurück auf die Bühne. Gemeinsam produzierten sie mehrere Alben: «The Idiot» (1977) mit dem gemeinsam geschriebenen, späteren Bowie-Hit «China Girl», «Lust For Life» (1977) mit dem Disco-Dauerbrenner «The Passenger» und die Live-LP «TV Eye» (1978). Den ganz grossen Erfolg landete Iggy Pop 1987 mit der Cover-Version von «Real Wild Child». Es war seine erste Top-Ten-Platzierung.