Eagles of Death Metal geben Interview
Die Musiker müssen das Interview mehrfach unterbrechen, ihre Stimmen stocken, immer wieder sind sie den Tränen nahe. Fast zwei Wochen nach den Terrorangriffen von Paris hat «Vice» am Mittwoch ein Interview mit den Eagles of Death Metal veröffentlicht.
Ziel der Terroristen war am 13. November auch ein Auftritt der Gruppe im «Bataclan». In der Konzerthalle richteten die Angreifer ein Massaker an. Etwa 90 der mindestens 130 Totesopfer der Anschläge starben dort.
Mehrere Menschen hätten sich im Umkleideraum der Musiker versteckt, erzählt Frontmann Jesse Hughes. Die Attentäter seien in den Raum gekommen und hätten alle getötet - «ausser einer Person, die sich unter meiner Lederjacke versteckte».Viele Menschen hätten sich tot gestellt, berichtet Hughes. Während er auf der Suche nach seiner Freundin gewesen sei, habe er plötzlich einem der Attentäter gegenüber gestanden. Der Mann habe auf ihn gezielt, die Kugel sei aber im Türrahmen eingeschlagen.
Auch Tonmann Shawn London sah sich plötzlich einem der Attentäter direkt gegenüber. «Er traf mein Mischpult, die Knöpfe sind überall hingeflogen», berichtet London. Er habe sich sofort auf den Boden geworfen, während der Attentäter immer weiter geschossen und mit aller Kraft «Allahu Akbar» (Allah ist gross) geschrien habe.
Hughes guckt in dem Interview kaum nach oben. Er beginnt zu weinen, wenn er sich etwa daran erinnert, wie der von Kugeln getroffene Crew-Manager Nick Alexander starb. Er habe nicht nach Hilfe gerufen, «weil er nicht wollte, dass irgendwer anderes verletzt wird».
Gleichzeitig macht sich Hughes selbst Vorwürfe, den Bassisten Matt McJunkins auf der Bühne zurückgelassen zu haben. «Ich fühlte mich so schuldig.» Er denkt, ein Hauptgrund, warum so viele Menschen getötet wurden, sei, weil so viele ihre Freunde nicht verlassen wollten. «So viele Leute haben sich vor andere gestellt.»
Ihre Tour will die Band unbedingt fortsetzen und auch erneut im «Bataclan» spielen, sobald die Konzerthalle wieder öffnet. «Da haben wir keine wirkliche Wahl», sagt Homme. Nicht nur die Terroristen, auch sie würden Leute «rekrutieren» und zwar dafür, Teil des Lebens zu sein, sagt Homme und deutet dabei ein vorsichtiges Lachen an.