Eine Mehrheit hasst Handys an Konzerten
Von solchen Massnahmen wären sie jedoch selbst betroffen. Rund die Hälfte der Befragten gibt zu, an Konzerten selbst zu fotografieren und filmen. Je jünger jemand ist, desto eher wird das Handy genutzt. Zwei Drittel der 18 bis 44-Jährigen bekennen sich zu dazu.
«Es ist ein Paradoxum. Die Leute sagen, dass es okay ist, dass sie selbst das Handy nutzen, um das spezielle Foto zu machen. Aber wenn es jemand macht, werden sie wütend», sagt Lee Hadlington, Professor an der Montfort University in Leicester.
Selfiesticks verboten
Beim Openair St.Gallen (OASG) sind noch keine negativen Rückmeldungen eingegangen. «Es gibt eher Rückmeldungen, wenn Leute während eines Konzertes miteinander sprechen», sagt Sabine Bianchi, Mediensprecherin des Openair St.Gallen. Das Festhalten von emotionalen Momenten gehöre einfach zum Festival dazu.
Die Studie nennt verschiedene Lösungsansätze. So könnten die Veranstalter eine «no phone zone» einrichten oder stärker auf das Problem hinweisen. «Verbotszonen wären sehr schwierig umzusetzen», sagt Bianchi. Das Openair St.Gallen verbietet aber seit mehreren Jahren Selfiesticks, damit diese die Sicht nicht behindern. «Diese Massnahme funktioniert gut», ergänzt die Mediensprecherin.
Komiker verbieten Handys
Musiker wie Adele, Alicia Keys oder Kendrick Lamar haben ihre Fans gebeten, mehr im Moment zu leben und ihr Handy während dem Konzert in der Tasche zu lassen. Die Komiker Chris Rock und Kevin Hart gehen einen Schritt weiter: Sie haben Handys bei ihren Auftritten verboten.
Die OASG-Mediensprecherin gibt aber zu bedenken, dass die Künstler auch von den Fotos profitieren. «Nach Konzertschluss posieren viele noch auf der Bühne mit dem Publikum, damit sie ein Selfie machen können.»