Hip-Hopper schlagen ihre Zelte auf
Es ist Punkt 16 Uhr. Die Blache beim VIP-Eingang öffnet sich. Wer jetzt denkt, dass das Gedränge losgeht, liegt falsch. In Frauenfeld nimmt man es gemächlich - vielleicht auch deshalb, weil die meisten schon seit Stunden auf dem staubigen Kiesplatz in der Hitze darauf warten, endlich ihre Zelte aufbauen zu können. Doch über das heisse Sommerwetter will sich niemand der 20'000 Early Birds beklagen.
Wer die Eingangs- und Sicherheitskontrollen gemeistert hat, schlendert in Richtung der Zeltplätze. Es riecht nach frisch gemähtem Gras und vor einigen Zelten läuft bereits Musik - Hip Hop natürlich. Und von überall her ist das Geräusch von Zeltstangen zu hören, die gegeneinander schlagen. Auch Jasmin und ihre zwei Freundinnen sind gerade dabei, ihr Zelt aufzubauen – doch noch funktioniert es nicht so, wie sie möchten. «Wir sind keine erfahrenen Camper, aber Frauenpower haben wir. Früher oder später wird auch unser Zelt stehen», sagt Jasmin Jarei (16) aus Buchs im Kanton Aargau. Ihren Zeltstandort haben sich die Drei – im Gegensatz zu vielen anderen – gut überlegt. Jasmin erklärt: «Wir zelten hier beim Gitter, damit wir unser Zelt auch angeheitert wieder finden.»
Erfahrene Camper am Werk
Während die drei Frauen noch mit dem Aufbau ihrer Zelte beschäftigt sind, haben sich andere bereits gemütlich eingerichtet und geniessen die ersten Stunden des Festivals. Einer von ihnen ist Eden Luis (21) aus Kreuzlingen. Er und seine Freunde haben mehrere Pavillons und Zelte aufgebaut und sitzen bereits mit einem Bier oder Red Bull in der Hand in den Campingstühlen im Schatten. «Wir sind ziemlich erfahrene Camper, weil wir jedes Jahr hier sind, und wir haben einige Statiker dabei, echte Fachmänner, deshalb geht das jeweils ruckzuck», erklärt der Kreuzlinger.
Badeplausch im eigenen Bädli
Auch David Steiner und seine Kumpels haben ihre Zelte aufgebaut und sind bereits dabei, ihr neonfarbenes Kinderbädli bei einem Wasserhahn zu füllen. «Wir haben uns extra einen Platz nahe beim Wasser ausgesucht, damit wir das Bädli schnell wieder füllen können. Nachdem wir in dieser Hitze vier Stunden lang anstehen mussten, sind wir froh um jede kleine Abkühlung», sagt der 18-Jährige aus Wilen bei Wil.
Beim Warten die Beine gewachst
Wie David verbrachten auch andere Early Birds viele Stunden vor dem Eingang. Wer sich einen der spärlichen Schattenplätze unter den Bäumen ergattert hatte, gab ihn nicht mehr her. Zwei Glückliche waren Anina Bliggenstorfer (17) und Aurora Abate (17) aus Zürich. Sie sassen mehrere Stunden auf ihren Campingstühlen in einem schmalen streifen Wiese. «Wir haben uns während wir warteten die Beine gewachst», erzählt Anina und zeigt auf die gebrauchten Wachsstreifen am Boden. Obwohl Anina und Aurora ein VIP-Ticket besitzen, wollen sie lieber auf dem normalen Campingplatz zelten. «Dort läuft einfach mehr und unsere Kollegen haben eben kein VIP-Ticket», sagt Aurora.
Erstmals VIP – aber richtig
Für Isabel (21), Gabriel (22) und Petra (22) kommt es nicht in Frage, auf die VIP-Vorzüge zu verzichten. «Wir haben dieses Jahr erstmals solche Tickets und sind sehr gespannt, wie es wird», sagt Isabel Gmür aus Abtwil. Die Drei sassen am Nachmittag auf dem Kiesplatz vor dem VIP-Eingang an einem roten Campingtisch und nippten an zwei Flaschen Moscato und Gabriel an einer Dose Quöllfrisch. Er erklärt: «Wir haben auch extra Wurfzelte dabei und selbstaufblasbare Mätteli, damit es so richtig VIP wird.»
Heute Mittwoch läuft auf dem Gelände des Openairs Frauenfeld ein DJ-Programm. Erst am Donnerstag öffnet das eigentliche Festival-Gelände und die ersten grossen Acts treten auf. Bislang wurden über 170'000 Tageseintritte verkauft, wenige Tickets sind noch an den Tageskassen erhältlich. In einer Mitteilung schreibt das Openair Frauenfeld, die 22. Ausgabe werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die bislang erfolgreichste.