Jazz-Sänger Al Jarreau stirbt im Alter von 76 Jahren
30 Uhr friedlich in einem Spital in Los Angeles entschlafen. Familienmitglieder und einige enge Freunde waren dabei", teilte sein Agent mit. Zunächst sei nur eine «kleine private Trauerfeier» geplant, keine öffentliche Beerdigung.
Der Sänger war vor kurzem aufgrund von Erschöpfung in die Klinik eingeliefert worden und hatte seine Karriere daraufhin als beendet erklärt. Auf ärztlichen Rat hin habe er geplante Auftritte abgesagt und trete in «vollständiger Trauer» vom Tour-Leben ab, hiess es.
«Er ist dankbar für seine 50 Jahre, in denen er die Welt im Priestertum durch Musik bereist hat und für alle, die dies mit ihm teilten - sein treues Publikum, die engagierten Musiker und so viele andere, die seine Bemühungen unterstützten.»
Noch vor wenigen Tagen hatte Jarreaus Management hoffnungsvoll verkündet, dass er sich gut erhole. Sein Sohn habe ihn sogar dabei ertappt, wie er einer Krankenschwester seinen Hit «Moonlighting Theme» vorgesungen habe. Nun starb der siebenfache Grammy-Gewinner am Morgen jenes Tages, an dem der begehrte US-Musikpreis in Los Angeles zum 59. Mal vergeben werden sollte.
Jarreau war noch vergangenes Jahr einer Einladung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama ins Weisse Haus gefolgt und unter anderem auch und unter anderem auch beim Montreux Jazz Festival aufgetreten - wie zuvor bereits 18 Mal.
Geboren wurde Alwyn Lopez Jarreau im März 1940 in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin als fünftes von sechs Kindern einer eher armen Familie. Mit Musik kam er schon als Kleinkind in Berührung: Seine Mutter war Kirchenorganistin, sein Vater Pfarrer.
In der Kirche hatte der spätere Jazz-Star denn auch seinen ersten Soloauftritt - mit gerade einmal vier Jahren. Während seines späteren Psychologiestudiums am Ripon College von Wisconsin und dann als Sozialarbeiter in San Francisco trat er regelmässig in Nachtclubs auf.
Seine internationale Karriere begann spät, als Al Jarreau bereits 35 Jahre alt war: Bei einem Auftritt im «Bla Bla Café» in Hollywood fiel er einem Talentsucher der Plattenfirma Warner Brothers auf, die kurz danach seine erste Platte («We got By») herausbrachte, ein Jahr später kam das zweite Album «Take Five».
Nach einer Europatournee erhielt Jarreau 1977 den deutschen Schallplattenpreis für Nachwuchskünstler. Im gleichen Jahr bekam er in den USA seinen ersten Grammy als bester männlicher Jazz-Sänger. Es folgten sechs weitere Grammys und als einziger Künstler überhaupt erhielt Al Jarreau die begehrten Preise gleich in drei unterschiedlichen Kategorien - Jazz, Pop sowie Rhythm and Blues.
Ausgezeichnet wurde damit eine Stimme, die alle Ausdrucksformen der afroamerikanischen Gesangskunst in sich vereinigt - von Blues über Gospel bis zum Soul. Berühmt war der Sänger mit dem breiten Lächeln auch für seine täuschend echte Imitation von Instrumenten, weshalb ihn ein Kritiker einmal als «Mann mit dem Orchester der Kehle» rühmte.
Songs wie «We‹re in This Love Together», «Mornin›» oder «Moonlighting Theme» wurden zu Klassikern und Jarreau stand mit Musik-Grössen wie Randy Crawford und Bobby McFerrin auf der Bühne. Ausserdem hatte er Gastauftritte im Fernsehen und am Broadway. Auch ein Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood war ihm verliehen worden.
In den 90er Jahren bekam die Karriere des Vaters von zwei Kindern einen Knick, seine Platten verkauften sich nur noch schleppend. Erst im März 2000 verhalf ihm das Album «Tomorrow Today» zu einem Comeback - pünktlich zum 60. Geburtstag.
2004 löste der Jarreau dann sein langjähriges Versprechen ein und brachte endlich ein klassisches Jazz-Album heraus, unter dem Titel «Accentuate the Positive». Dies sei auch seine eigene Lebensdevise, sagte Al Jarreau dazu.