Klagen gegen Jackson-Doku abgeschmettert
Der vierstündige Dokumentarfilm «Leaving Neverland» von Dan Reed konzentriert sich auf die Geschichten von zwei Männern, James Safechuck und Wade Robson. Sie berichten darüber, dass Michael Jackson sie als Kinder sexuell missbraucht habe.
Nach der Ausstrahlung des zweiteiligen Films am 6. April 2019 waren bei der Ombudsstelle innert zwanzig Tagen 51 Beanstandungen eingegangen. 44 davon kritisierten die Doku, sechs die im Zusammenhang stehende TV-Sendung «Club» und eine die Radiosendung «Kontext» von SRF 2 Kultur.
Der Hauptvorwurf lautete «Fake News». Geäussert wurde er von zahlreichen Zuschauern, die meisten orientierten sich am Wording eines Schweizer Jackson-Fanclubs. Demnach hat SRF etwa «das Sachgerechtigkeitsverbot fahrlässig und schwer verletzt». Der beanstandete Film wurde weiter als «einseitig» und «manipulativ» bezeichnet.
Die Programmverantwortlichen nahmen auf insgesamt acht Seiten zu den Vorwürfen Stellung und entkräfteten diese. Ombudsmann Roger Blum stützt in seinem am Dienstag veröffentlichten Urteil die Haltung des Senders. SRF habe «das einzig Richtige getan» und eine Debatte geführt.
Medien seien dazu da, Phänomene der Gesellschaft aufzugreifen, darüber aufzuklären und sie zu debattieren. Diese Debatte wurde aus Sicht von Blum mit den Begleitsendungen klug geführt. Die erhobenen Vorwürfe gegen SRF seien deshalb «nicht gerechtfertigt». Er werde «nicht empfehlen, irgendetwas zu korrigieren oder zu widerrufen».
Bei der Jackson-Doku handle es sich um ein Mischformat aus Unterhaltung und Dokumentation, das die Realität mit fiktionalen Elementen mische. «Für sich allein betrachtet war der Film nicht sachgerecht», schreibt Blum. Die Begleitsendungen betteten den Film aber ein. Insgesamt sei «das Paket sachgerecht» gewesen.