Morricone macht keine Filmmusik mehr
«Es belastet mich nicht zwei Stunden lang am Pult zu stehen, doch ich habe beschlossen, mit Filmmusik aufzuhören, das ist zu anstrengend», so Morricone im Interview mit der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera».
«Im Filmbereich muss die Musik mir und dem Publikum gefallen, es ist eine grosse Verantwortung, ich muss mich mit den Ideen der Regisseure messen. Ich habe soeben zwei Angebote aus den USA und eines von einem wichtigen italienischen Regisseur abgelehnt. Ich werde eine einzige Ausnahme für den Regisseur Giuseppe Tornatore machen. Ich habe ihn 1988 getroffen, wir verstanden uns sofort», sagte der gebürtige Römer, dem die Welt die Musik für Filmklassiker wie «Spiel mir das Lied vom Tod», «Für eine Handvoll Dollar» oder «Zwei glorreiche Halunken» zu verdanken hat.
In seiner Karriere habe er die Musik für über 500 Filme komponiert. Man verbinde ihn jedoch stets mit den sieben Filmen, die er für den «Spaghetti Western»-Regisseur Sergio Leone geschrieben hatte. «Ich kannte Leone schon von der Jugend her», meinte Morricone.
Am 27. September wird Morricone drei seiner Stücke in Rom dirigieren. Geplant ist der Auftritt mit dem Orchester und dem Chor der römischen Akademie Santa Cecilia. Auch Morricones Kollege, Filmmusik-Komponist Nicola Piovani, wird sich an dem Abend beteiligen.
Morricone wünscht sich, so lang wie möglich mit seiner Frau Maria leben zu können, mit der er seit 1951 verheiratet sei. «Maria habe ich meine beiden Oscar-Preise gewidmet. Es ist nicht einfach, mir an der Seite zu stehen, eine Person auszuhalten, die vor allem mit sich selbst anspruchsvoll ist. Anspruchsvoll, aber nicht streng», sagte der Komponist.
Morricone wolle weiterhin Musik komponieren. «Ich bin dabei, ein Stück für zwei Klaviere und Violine zu vollenden», berichtete der Komponist.