Udo Lindenberg gewinnt dritten Echo
«Jetzt bin ich ehrlich geplättet. Jetzt bin ich wirklich stehend K.o.», sagte Lindenberg am Donnerstagabend in Berlin. Zuvor war er auch schon als bester Künstler Pop national geehrt worden. Ausserdem gewannen er und sein Team den Produzenten-Preis. Beim Album «Stärker als die Zeit» sei es um Leben und Tod gegangen, sagte Lindenberg. «Wir haben auch ein bisschen Bammel gehabt.»
Andrea Berg bekam den Echo in der Kategorie Schlager. «Ich bin sehr, sehr stolz und sehr, sehr dankbar für diesen Preis», sagte Berg auf der Bühne. Ina Müller wurde als Künstlerin Pop national geehrt.
Allerdings waren nicht alle restlos glücklich: Nach der Kritik von Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann schoss der Toten-Hosen-Sänger Campino auf der Bühne heftig zurück: «Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann», sagte Campino. Er sprach auch von «Böhmermannschem Zeitgeistgeplapper».
Böhmermann hatte kurz vor der Gala in seiner Sendung «Neo Magazin Royale» von «seelenloser Kommerzkacke» gesprochen, die der Echo immer wieder ehre. Dabei nahm er besonders den zweifach nominierten Sänger Max Giesinger aufs Korn. Bereits 2014 hatte Böhmermann sich über Campinos «Band Aid»-Projekt lustig gemacht.
Für musikalische Unterhaltung war allerdings auch gesorgt: Beth Ditto sang ebenso wie Udo Lindenberg gemeinsam mit Wolfgang Niedecken, Johannes Oerding, Henning Wehland und Daniel Wirtz. Sie performten den Song «Einer muss den Job ja machen». Und auch die Sänger Tim Bendzko, Wincent Weiss und Max Giesinger standen zusammen auf der Bühne.
In Abwesenheit geehrt wurden Rapper Drake feat. WizKid & Kyla für den Hit des Jahres («One Dance») und Andreas Gabalier in der Kategorie Volkstümliche Musik.
Die Sänger Sascha und Xavier Naidoo moderierten die Show in den Berliner Messehallen. Gezeigt wird die Gala allerdings erst am Freitagabend um 20.15 Uhr im Privatsender Vox. Bisher hatte die ARD die Show im Ersten live übertragen, war aber nach mageren Zuschauerquoten ausgestiegen.
Die Zahl der Preiskategorien wurde in diesem Jahr von 31 auf 22 gekürzt, auch die Auswertungsbasis hat sich geändert. Zwar waren für die Nominierung die Verkaufszahlen entscheidend, die Jury bekam bei der Preisvergabe aber mehr Gewicht, ihr Votum floss neben dem kommerziellen Erfolg zu 50 Prozent in das Ergebnis ein.
Zu den rund 500 Juroren gehörten Journalisten, Händler, Produzenten, ehemalige Preisträger und Nominierte sowie Label-Vertreter.