Absurde Arztkosten wegen veraltetem Tarifvertrag
Quelle: TVO
Rund 6000 Rechnungen von 2017 bis 2021 hat der Krankenkassen-Verband «Santésuisse» in anonymisierter Form dem «Tages-Anzeiger» zur Verfügung gestellt. Das Fazit: Schon seit 20 Jahren gilt für medizinische Behandlungen der gleiche Tarif – und das zum Nachteil der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler. So habe beispielsweise ein Neurologe seine jährlichen Leistungen verrechnet und sei so täglich auf fast 26 Stunden Arbeitsleistung gekommen. So habe dieser allein mit diesen Abrechnungen 1,3 Millionen Franken verdient.
Für die Ärztegesellschaft Thurgau ist das vor allem ein «aussergewöhnlicher Einzelfall». «Man muss sagen, dass in den vergangenen fünf Jahren eine Handvoll Rechnungen offiziell beanstandet wurden. Das gibt es immer», sagt Alex Steinacher, Präsident der Ärztegesellschaft Thurgau gegenüber TVO. Wenn man mit solchen Missverhältnissen «auf Frontseiten von gewissen Zeitungen» beginnt zu politisieren, findet Steinacher dies «nicht sauber».
Dass es sich nur um Einzelfälle handelt, sieht auch die SP-Politikerin Bettina Surber so. Trotzdem müsse die Politik beim Tarifsystem dringend «über die Bücher». Kleinere Anpassungen hat der Bundesrat vor sieben Jahren gemacht. Zuletzt wurde ein neues Tarifsystem abgelehnt – die Begründung: Es sei nicht genehmigungsfähig.
Wie es gelingen soll, Fehlerquellen zu beheben und abzockende Ärzte zu stoppen, siehst du im Video.
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