Nach Grabenpark-Fest «positiv überwältigt»: So geht es jetzt mit dem Stadtpark weiter
Leuchterketten, Foodstände, Picknickdecken auf der Wiese und zwei grosse Bühnen: So belebt wie am vergangenen Wochenende hat man den Stadtpark im Museumsquartier von St.Gallen wohl lange nicht mehr gesehen. Die Grabenhalle St.Gallen wählte den Park als Veranstaltungsort ihres 40-Jahr-Jubiläums aus. Und traf damit offenbar voll ins Schwarze. Während der kostenlosen Veranstaltung war von verschiedenen Gästen immer wieder zu hören: «So schön. Wieso gibt es das hier nicht öfters?» oder «Das müsste es im Stadtpark jedes Jahr geben.»
Quelle: TVO
«Niemals mit diesem Ausmass gerechnet»
Das St.Galler Kulturlokal zeigt sich nach der zweitägigen Feier mehr als zufrieden. «Wir sind positiv überwältigt vom Ganzen», sagt Barni Németh, der seit beinahe 20 Jahren Mitglied im Grabenhallen-Kollektiv ist. Einerseits von der Resonanz der Leute, andererseits von der eigenen Leistung. Während fünf Tagen sei ein ganzes Team pausenlos am Arbeiten gewesen – die meisten freiwillig. Niemals hätten sie mit diesem Ausmass gerechnet. Es seien wohl zwischen 6000 und 8000 Gäste am Freitag und Samstag vor Ort gewesen, schätzt Németh.
Vor lauter Gästen gingen den Veranstaltern am Freitagabend das Bier und der Schnaps aus. «Wir konnten jedoch Nachschub bei der Brauerei holen und kauften nochmals richtig fett ein», so Németh. Auch der Stadtpolizei sind keine Zwischenfälle bekannt. Ein paar Lärmklagen seien eingegangen, heisst es dort auf Anfrage.
Grosser Aufwand, viele Auflagen
Wieso also gibt es das nicht regelmässig? Die Durchführung im sonst eher ruhigen Stadtpark ist an eine lange Vorbereitungszeit und viele Auflagen geknüpft. Beispielsweise beim Musikschluss, der Entsorgung und dem Befahren der Rasenflächen, heisst es bei der Polizei. Beim Bewilligungsverfahren wurden verschiedene Stellen wie das Amt für Baubewilligungen, Umwelt und Energie sowie die Polizei miteinbezogen. «Bei Grünanlagen oder Pärken braucht es zuerst die Einwilligung von Stadtgrün», gibt die Polizei weiter Auskunft. Es ist die Dienststelle, die das öffentliche Grün der Stadt plant, gestaltet und pflegt.
Seitens Grabenhalle hat sich der Aufwand offenbar gelohnt. «Mit dem Fest wollten wir den Park beleben und zeigen, was möglich ist. Und das hat bestens funktioniert.» Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei gut, das Bewusstsein für die Grünflächen bei den Leuten gross gewesen. Fast kein Abfall hätte zusammengelesen werden müssen.
«Es soll wirklich ein grüner Ort bleiben»
Dass die grosse Grünfläche mitten in St.Gallen Potenzial hat, sieht auch die Stadt selbst. Obschon er bereits heute in allen Bevölkerungsschichten beliebt sei und rege genutzt werde. Um gemeinsam mit der Bevölkerung an der Aufwertung zu arbeiten, lud die Stadt im Mai und im August zu zwei Mitwirkungsworkshops ein.
«Am ersten Workshop mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kamen über 100 verschiedene Ideen zusammen, eine schöne Vielfalt», sagt Adrian Stolz, Leiter Stadtgrün St.Gallen. Der Tenor: Wasserelemente, Verbesserung des Gastroangebots, die Erneuerung des Spielplatzes sowie die Förderung der Biodiversität seien den Leuten wichtig. Ebenso wurden zusätzliche Sitzgelegenheiten und Ruheorte gewünscht. Events wie jener der Grabenhalle standen bei diesen Diskussionen weniger im Fokus.
Gastroangebot geplant, weitere Konzerte nicht ausgeschlossen
«Ein Wunsch war die Offenlegung der Steinach in diesem Bereich. Da der Bach dafür aber umgeleitet werden müsste und er tief unten durchfliesst, ist das nicht realistisch. Und vor allem wäre das auch nicht in einem angebrachten Kosten-Nutzen-Verhältnis», führt Stolz aus.
Bezüglich Gastronomie im Stadtpark betont Stolz, dass nun das Gespräch mit den bestehenden Anbietern vom Kunst- und Kulturmuseum gesucht wird. «Es wird kein neues Restaurant gebaut. Der Park soll wirklich ein grüner Ort bleiben.» Läuft alles nach Plan – ohne Einsprachen oder andere Verzögerungen – sollen die baulichen Massnahmen 2026 starten und 2027 beendet werden. Und vielleicht können die St.Gallerinnen und St.Galler dann erstmals einen Kaffee mitten im Stadtpark geniessen.
Oder bei einem nächsten Konzert der Grabenhalle im Stadtpark zum Takt wippen. Denn Németh sagt: «Wir könnten uns vorstellen, alle paar Jahre etwas zu machen oder in jedem Jahr etwas Kleineres zu organisieren. Im Moment träumen wir, aber wir müssen uns jetzt auch einmal erholen.»
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