Ostschweiz
St. Gallen

So reagieren die Gewerkschaften und die Verbände auf die angekündigten Massenentlassung der St.Galler Spitalverbunde

«Habe Angst um Versorgungssicherheit» – Verbände sind empört über Massenentlassung

Quelle: TVO

Am Donnerstagmorgen wurde bekannt, dass die St.Galler Spitäler ihre Kosten senken müssen. Deswegen werden über die nächsten Monate und Jahre insgesamt 440 Stellen gestrichen. Eine Massnahme, die bei den Verbänden auf Unverständnis stösst.

Es ist eine Nachricht, die so niemand an diesem Donnerstagmorgen erwartet hat: An einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz teilen die St.Galler Spitäler mit, dass sie über die nächsten Monate und Jahre insgesamt 440 Stellen abbauen werden.

Die Mitarbeitenden wurden nur wenige Stunden vor der öffentlichen Mitteilung informiert, erfährt FM1Today von einer Mitarbeiterin. Für Edith Wohlfender, Geschäftsleiterin Berufsverband Pflege, ist klar, dass es weitaus mehr Personen treffen wird, als mitgeteilt. «Viele der Pflegeschaffenden arbeiten Teilzeit», so Wohlfender. Sie rechnet mit bis zu 500 Betroffenen.

«Jetzt muss das Personal bluten»

Ein Teil der Stellen könne durch natürliche Fluktuation reduziert werden, heisst es am Donnerstag an der Medienkonferenz. Trotzdem müssen in 20 bis 33 Prozent der Fälle Kündigungen ausgesprochen werden. «Die Probleme werden auf dem Buckel vom Personal ausgetragen», sagt Wohlfender. Im Zuge der Umsetzung der Pflegeinitiative sei dies der falsche Schritt.

Auch Alexandra Akeret, Gewerkschaftssekretärin VPOD, schliesst sich dieser Meinung an. Diese Massnahmen stehen «diametral» gegen die Bestrebungen der Pflegeinitiative. Sie sagt: «Wenn bei den Lohnsummen eingespart werden muss, dann darf man sich schon auch fragen, ob es einen neunköpfigen Verwaltungsrat braucht?»

Geht mit den Jobs auch die Qualität flöten?

Während der Medienkonferenz wird vom Verwaltungsratspräsidenten Stefan Kuhn mehrmals versichert, dass die Qualität unter diesen Massnahmen nicht leiden wird. Zwar sei noch nicht bekannt, in welchen Bereichen wie viele Mitarbeitende betroffen sind – in erster Linie sei ein Stellenabbau in Supportfunktionen und in der Administration geplant.

«Die Pflegenden klagen schon jetzt, dass sie immer mehr administrative Aufgaben übernehmen müssen», sagt Akeret. Es sei unverständlich, dass der Verwaltungsrat eine solche Aussage bezüglich der Qualität treffen kann. «Ich habe Angst um die Versorgungssicherheit des Kantons.» Auch Wohlfender ist überzeugt, dass die Massnahmen «einen Qualitätsabbau» bedeuten.

Verunsichertes Personal

Auf dem Gelände des Kantonsspitals St.Gallen herrscht heute grosse Unsicherheit. Die Schock-Nachricht hat die Mitarbeitenden am Donnerstagmorgen völlig überraschend getroffen. Das sagen verschiedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gegenüber FM1Today, die sich gegenüber den Medien eigentlich nicht äussern dürfen. Auch Wohlfender bestätigt, dass das Personal verunsichert ist.

Es wird zudem Kritik an der Kommunikation der St.Galler Spitäler geübt. «Ich finde es schade, dass die Personalverbände gar nicht um Mithilfe gefragt wurden» sagt Akeret. Ende Oktober soll, gemäss Medienmitteilung der St.Galler Spitalverbunde, bekannt sein, wo die notwendigen Stellen reduziert werden.

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Céline Stieger
veröffentlicht: 28. September 2023 17:06
aktualisiert: 28. September 2023 19:34
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