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St.Galler Oberstufenlehrer und Streamer: «Videospiele gehören ins Klassenzimmer»

Oberstufenlehrer und Streamer: «Gaming gehört ins Klassenzimmer»

Quelle: FM1Today / Dario Brazerol

Er ist ein schweizerweit bekannter E-Sports-Kommentator und gleichzeitig Oberstufenlehrer. Daniel Stäger ist überzeugt, Gaming und E-Sports gehören ins Klassenzimmer.

E-Sports, Streaming und Caster. Was für viele unbekannte Begriffe sind, ist für den St.Galler Daniel Stäger Alltag. Der 29-Jährige macht neben seinem Hauptberuf als Oberstufenlehrer, Karriere als Kommentator von E-Game-Wettkämpfen.

«Manchmal schaut auch ein Schüler im Stream vorbei»

«Ich vergleiche mich sehr gerne mit Sportkommentatoren, die ein Fussballspiel moderieren. Meine Aufgabe ist es, E-Sports-Spiele zu präsentieren», erklärt Daniel Stäger seine Tätigkeit. An einem guten Abend sitzt der St.Galler bis zu vier Stunden vor seinem Rechner und spricht in seine Webcam.

Knapp tausend Personen schauen und hören jeweils dem 29-Jährigen beim Kommentieren zu. «Bei so vielen Zuschauern, passiert es manchmal, dass auch einer meiner Schüler zuschaut», sagt Stäger. Besonders oft wird dann nach den aktuellen Hausaufgaben gefragt oder Komplimente verteilt.

Videospiele und Internet als Thema im Klassenzimmer

Daniel Stäger unterrichtet an einer St.Galler Oberstufe und sieht darin keinen Widerspruch zu seiner Tätigkeit als E-Sports-Kommentator. «Ich habe einen ganz anderen Zugang zu meinen Schülerinnen und Schüler, ich lebe quasi in der gleichen Welt wie sie», sagt er. Das Internet sei schliesslich bei den Teenagern die Hauptbeschäftigung. «Deshalb gehören Videospiele beziehungsweise E-Games ganz klar ins Klassenzimmer», sagt Stäger.

E-Sports-Szene erlebt ein Boom

International spielt E-Sport eine grosse Rolle. Es fliessen aktuell Millionen in die Vermarktung und Organisation von solchen Events. «Die E-Sports-Szene hat auch in der Schweiz grossen Aufwind», sagt Daniel Stäger. Marken wie Swisscom, Brack.ch oder Redbull sind bereits aufgesprungen.

Vom Hobby zum Nebenverdienst

«Zu Beginn war das Kommentieren einfach ein gemütlicher Zeitvertreib», sagt Daniel Stäger. Nach seinem Studium entdeckte der 29-Jährige seine Faszination für Videospiele und begann diese live im Internet zu streamen. «Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich kein besonders guter Spieler bin, deshalb kommentiere ich lieber Spiele von guten Gamern.»

Professionelle E-Sports-Show mit Redbull

Mittlerweile ist das Kommentieren für Daniel Stäger kein Hobby mehr. Seit Februar hat er einen Vertrag mit der Getränkemarke Redbull und moderiert für sie eine E-Sports-Talk-Show. «In der Sendung spreche ich mit Menschen aus der Gamer-Szene und versuche so einer breiten Masse E-Sports schmackhaft zu machen», sagt der St.Galler.

Ganz auf die Karte E-Sports will Daniel Stäger nicht setzen: «Im Moment gefällt mir die Aufteilung in Lehrerleben und Internetleben.» Es sei ein guter Ausgleich am Tag im Klassenzimmer zu stehen und am Abend Videospiele zu kommentieren.

So sieht ein E-Sports-Event aus:

veröffentlicht: 5. März 2022 06:46
aktualisiert: 5. März 2022 06:46
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