Ostschweiz
St. Gallen

St.Margrethen: Rätsel um zurückgelassene Katzenbox im Eselschwanz

«So eine Herzlosigkeit» – Katze im Wald ausgesetzt?

Eine Katzenbox wurde am Waldrand im Naturschutzgebiet Eselschwanz zurückgelassen.
© zvg
Passanten beobachten, wie sich eine Frau mit einer Katzenbox im Naturschutzgebiet in St.Margrethen aufhält, den Ort jedoch ohne Box wieder verlässt. Hat sie wirklich einfach ihr Haustier im Wald zurückgelassen?

«Ich sah plötzlich tote Spitzmäuse herumliegen. Ich wunderte mich, aber dachte mir nichts dabei», sagt Alekandra Schmid, die sich am Samstag mit ihrer Familie zum Angeln im Naturschutzgebiet Eselschwanz aufhielt. Doch die Frage nach der Ursache schien sich nach kurzer Zeit zu klären.

Denn wenig später begegnete Aleksandra Schmid einer Passantin: «Sie fragte mich, ob ich auch gesehen habe, wie eine Frau ihre Katzenbox im Wald zurückgelassen hat.» Der Ehemann der Passantin habe dies am Freitag beobachtet und seit da lag die Katzenbox im Naturschutzgebiet von St.Margrethen.

Diese Katzenbox ist am Freitag im Naturschutzgebiet Eselschwanz am Waldrand zurückgelassen worden.

© Aleksandra Schmid

Suchaktion eingestellt

Aleksandra Schmid ging zusammen mit ihrer Tochter gleich zur besagten Stelle, um sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Die zurückgelassene Box stand da, doch von der Katze keine Spur: «Wir schauten, ob sich irgendwo in der Nähe noch ein Tier aufhält.» Sie waren sich sicher, dass da noch irgendwo eine Katze herumlaufen muss: «Die Decken rochen noch stark nach Tier. Und wir dachten uns, wer stellt denn einfach eine leere Box an den Waldrand? Wer diese entsorgen möchte, stellt sie doch irgendwo im Quartier an den Strassenrand», sagt Schmid.

Hier (blaues Kreuz) wurde die Katzenbox gesichtet.

© FM1Today

Die Suche war aber erfolgslos, deshalb meldeten sie den Vorfall direkt der Polizei.

Überlebenschancen eines ausgesetzten Haustieres

«Gehen wir davon aus, dass eine Katze im Naturschutzgebiet alleine unterwegs ist, wird sie versuchen, ihr Zuhause wiederzufinden», sagt Thomas Christen, Leiter Tierschutz Kanton St.Gallen: «Je weiter dieses vom Ort der Aussetzung entfernt liegt, desto schwieriger wird es für das Tier, den Heimweg zu finden und desto länger dauert es, bis es zu Hause wieder ankommt.»

In der Zwischenzeit kann natürlich sehr viel passieren. «So muss das Tier nun plötzlich selber auf Nahrungssuche gehen. Je nach Alter und Gesundheitszustand des Tieres wird ihm dies schwerer oder leichter fallen. In der Regel werden solche Tiere versuchen, Kontakt zu einem Menschen aufzunehmen, weil sie hier am ehesten die Möglichkeit sehen, zu Futter zu kommen», sagt Christen.

Wer Tiere aussetzt, wird bestraft

Grundsätzlich seien die Überlebenschancen für solche Tiere gut. «Die grösste Gefahr geht vermutlich vom Strassenverkehr aus», sagt Christen. Aber klar ist: Ein Haustier gehört nicht in die Wildnis und deshalb hätte solch ein Verhalten für den Tierhalter oder die Tierhalterin Konsequenzen, ergänzt der Tierschutzleiter. «Wird festgestellt, dass ein Tier ausgesetzt worden ist, wird dies zur Anzeige gebracht und wird von der Staatsanwaltschaft verfolgt.»

«Einfach nur herzlos»

Aleksandra Schmid hofft nun, dass das Tier überlebt hat und sie es beim nächsten Spaziergang findet: «Solch ein Verhalten finde ich unglaublich und auch sehr herzlos.»

Dass die ausgesetzte Katze eine Bedrohung für andere Tiere im Naturschutzgebiet sein könnte, ist laut Christen aber eher auszuschliessen: «Man kann davon ausgehen, dass sie selber ziemlich verunsichert ist und vermutlich wenig Schaden anrichtet. Vielmehr wird sie bestrebt sein, den Kontakt zu Menschen zu suchen.» Wer also einer Katze im Naturschutzgebiet Eselschwanz begegnet, soll dies melden.

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veröffentlicht: 19. August 2024 18:22
aktualisiert: 20. August 2024 09:29
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