Vandalen zerstören in der Ostschweiz Ehe-für-alle-Plakate
Quelle: tvo
Die Plakate der Ja-Komitees der Initiative «Ehe für alle» sind in St.Gallen mehrheitlich zerstört. Und dies, obwohl diese erst seit Mittwoch hängen. Für Joel Müller, Mitglied des Ja-Komitees Ostschweiz ist dies ein ärgerlicher Zustand, der ihm Sorge bereitet: "Das zeigt, dass Homophobie in unserer Gesellschaft noch immer sehr verbreitet ist.»
Schweizweit rund 100 Plakate zerstört
Nicht nur in St.Gallen, in der ganzen Ostschweiz zerstören Vandalen zahlreiche Plakate. Schweizweit wurden bisher schon rund 100 Plakate verunstaltet. Dass dies in solch kurzer Zeit passiert sei aussergewöhnlich, sagt Sven Bradke, Geschäftsleiter der Kommunikationsagentur Mediapolis und Wahlkampfexperte: «Es liegt nicht an der Art des Plakats, sondern am Thema, welches sehr umstritten ist. Wer wertekonservativ ist, kann sich kaum vorstellen, dass gleichgeschlechtliche Partner eine Ehe führen können. Da kommen die Emotionen ins Spiel, welche dazu führen, dass die Plakate verunstaltet werden.»
Doch nicht nur das Ja-Komitee der Initiative haben mit Vandalen zu kämpfen. Auch das Nein-Komitee berichtet über ausserordentlich viele zerstörte Plakate. Im Hinterthurgau musste eines ihrer Plakate bereits dreimal ersetzt werden. Die Plakate der Gegner der Ehe für alle hängen bereits drei Wochen.
Schadenskosten im vierstelligen Bereich
Das Ja-Komitee schätzt die Schadenskosten in der Ostschweiz aktuell auf einen vierstelligen Betrag. An den gemieteten Plätzen in der Stadt sollen neue Plakate platziert werden. «Ob wir wirklich alle ersetzen können, wird sich zeigen», sagt Joel Müller. «In der Kampagnenplanung werden solche Kosten mit einkalkuliert. Aber für unser Budget sind es natürlich erhebliche Beträge.»
Die Entscheidung, ob das Schweizer Volk die Ehe für alle annimmt oder ablehnt, fällt am 26. September.
(red.)