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Verschuldete St.Galler Tankstell-Bar: «Es geht sicher weiter»

Verschuldete St.Galler Tankstell-Bar: «Es geht sicher weiter»

Die «Tankstell» in St.Gallen hat seit der Corona-Pandemie Geldsorgen.
© Tagblatt / Tankstell
Die St.Galler Tankstell musste einen Corona-Kredit aufnehmen und hat auch sonst grössere Ausstände. Ein Online-Crowdfunding wurde lanciert, während der letzten Monate ist jedoch nur ein Teil der gewünschten Summe zusammengekommen.

Die St.Galler Kultbar «Tankstell», gelegen an der steilen Teufenerstrasse, ist während der Corona-Pandemie in finanzielle Schieflage geraten. Die Genossenschaft musste einen Überbrückungskredit aufnehmen. Es stapeln sich Rechnungen: Die Miete ist überfällig, auch beim Getränkehändler sind Positionen offen.

Einen letzten Rettungsversuch leitete die betreibende Genossenschaft im Juni ein. Durch das Crowdfunding sollten bis Ende September im Idealfall 15'000 Franken zusammenkommen. 4 Wochen vor Deadline ist dieses Ziel weit entfernt.

3300 Franken

Nur etwa ein Fünftel der Summe ist zusammengekommen. Zumindest über das Online-Crowdfunding: Die Tankstell nimmt auch Spenden vor Ort entgegen. Trotz dieser ernüchternden Zwischenbilanz sagt Genossenschafter Julius Wegwart: «Wir machen sicher weiter. Es reicht, um offen zu bleiben».

Mit den 15'000 Franken hätten sie alle Rechnungen abbezahlen können, inklusive Corona-Kredit. Dieser macht auch einen Grossteil der Gesamtsumme aus. Für die Getränke und die Miete dürfte es jedoch reichen. Gleichzeitig pokert Wegwart auf den nächsten Anlass.

Daydance am Samstag

«Diese Party wird massgebend. Wir rechnen mit vielen Leuten und einem guten Umsatz, so, dass wir hoffentlich sogar einen Teil des Kredits zurückzahlen können», sagt Wegwart. Die Zeichen dafür stehen laut dem Genossenschafter gut.

Der Daydance ist wetterunabhängig im Innern der Tankstell und vor allem: «Rundherum läuft an diesem Tag nicht so viel, die Festivals sind zum Glück vorbei», betont Wegwart.

«Wollen wieder Löhne zahlen»

Für die kleine Bar an der steilen Strasse soll der Daydance am 7. September zu einem Wendepunkt werden. Seit der Corona-Pandemie werde der Betrieb vom Kernteam aufrechterhalten. Will heissen: durch Fronarbeit.

«Einige arbeiten Teilzeit in ihrem Beruf und stecken sehr viel Arbeit in die Tankstell. Damit muss aber möglichst bald Schluss sein. Wir wollen wieder Löhne zahlen», sagt Julius Wegwart. Dazu braucht es jedoch mehr als einen starken Anlass.

Der Sommer sei verhältnismässig in Ordnung gewesen, doch die Tankstelle laufe vor allem im Herbst und Winter.

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Richtungswechsel bei der «Tanki»?

Die Tankstell ist vor allem für elektronische Musik bekannt. Eine Richtung, die stark an Popularität gewonnen hat. «Die Konkurrenz hat um 30 oder 40 Prozent zugelegt. Früher, vor sechs, sieben Jahren, waren wir fast die Einzigen», resümiert Wegwart.

Ein Richtungswechsel kommt für ihn jedoch nicht in Frage, er sieht darin einen Genickbruch. Vielleicht könne man jedoch tagsüber einen Betrieb als Café führen und abends als Bar, beziehungsweise Club.

Sofern sich die Tankstell langfristig wieder zurück ins St.Galler Nachtleben kämpfen kann. Einen entscheidenden Vorteil sieht Wegwart jedoch: «Der Name ist bekannt. Es gibt die Tankstell seit 26 Jahren. Und die letzten Monate haben uns gezeigt, dass sie ganz vielen Leuten am Herzen liegt.»

veröffentlicht: 4. September 2024 06:06
aktualisiert: 4. September 2024 08:51
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