Jazz-Geiger Lockwood stirbt nach Herzinfarkt
Am Samstagabend war Lockwood laut französischen Medien noch bei einem Konzert in Paris aufgetreten. «Didier, das war Herr 100'000 Volt. Ich kann es einfach nicht fassen», erklärte sein Agent. «Wir hatten viele Projekte in Arbeit.» Lockwood habe gerade erst ein Album mit seiner Frau, der Sopranistin Patricia Petibon, aufgenommen.
Lockwood gab weltweit fast 4500 Konzerte und nahm mehr als 35 Alben auf. Er spielte mit zahlreichen bekannten Jazzgrössen wie Miles Davis und Herbie Hancock.
Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen würdigte ihn auf Twitter als «gewaltigen französischen Jazz-Geiger, der ohne Unterlass neue musikalische Horizonte erforscht hat und sich mit Leidenschaft für die Förderung der künstlerischen und kulturellen Bildung engagiert hat». «Frankreich verliert einen Ausnahmemusiker, einen Mann mit seltenen Qualitäten», teilte der Violinist Renaud Capuçon im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Lockwood wurde am 11. Februar 1956 im nordfranzösischen Calais geboren. Als Sohn eines Musikprofessors und inspiriert durch seinen älteren Bruder Francis, einen Jazzpianisten, entwickelte Lockwood früh Interesse an der Improvisation. Mit 17 Jahren wurde er Mitglied der französischen Rockgruppe Magma.
Im Laufe seiner Karriere engagierte er sich in zahlreichen Projekten und verschiedensten Jazzrichtungen. Als Komponist schrieb er zwei Opern, mehrere Geigenkonzerte, ein Konzert für Klavier und Orchester sowie Gedichte und Filmmusiken.