Ostschweiz
St. Gallen

«Bubble-Beatz»-Drummer in Karibik gestrandet

«Bubble-Beatz»-Drummer in Karibik gestrandet

Urs Kappeler und Kay Rauber am Bug ihres Segelschiffs «Memento».
© Kay Rauber
Vor wenigen Monaten brach der St.Galler Kay Rauber, der mit dem Drum-Electronic-Duo «Bubble Beatz» bekannt wurde, zu einem grossen Segelabenteuer in der Karibik auf. Jetzt hat die Reise auf einem Riff ein abruptes Ende genommen.

Mit einem selbst restaurierten Schiff namens «Memento» wollte Kay Rauber mit einem Freund mehrere Monate durch die Karibik segeln. Der Schiffsname, der übersetzt «Erinnerung» bedeutet, schien ideal für eine Reise, die unvergesslich bleiben sollte. Eine windige Nacht und hohe Wellen später, zeigt sich jedoch die Ironie dieses Namens. Denn bevor die Beiden am Ende ihrer Reise angekommen sind, ist das Schiff genau das: eine Erinnerung.

«Wir waren bereits seit gut drei Monaten unterwegs und während dieser Zeit von Trinidad über Tobago nach Grenada gesegelt, als in einer Nacht die Wellen mit grosser Wucht gegen unser Schiff schlugen», erinnert sich Kay Rauber. Durch den wilden Seegang sei die Leine gerissen, mit der ihr Boot an einer Boje in der Dragon Bay Bucht befestigt gewesen war, worauf das Schiff wegtrieb und auf ein Riff nahe des Festlandes aufgelaufen sei. «Diese Situation jagte uns beiden schon etwas Angst ein, wir wussten nicht, ob das Boot kippen würde oder, ob der Mast brechen könnte», sagt Kay Rauber. Er und sein Freund Urs Kappeler konnten sich selbst und ihre wichtigsten Habseligkeiten wie Kameras und Laptops an Land retten.

Die «Memento» ist in der Dragon Bay Bucht auf ein Riff aufgelaufen (Bild: Kay Rauber)
© Kay Rauber

Das Ende eines Abenteuers

Obwohl die Beiden viel Zeit, Energie und Arbeit aufwendeten, um das Schiff, das sie in Trinidad erworben hatten, wieder seetauglich zu machen, dachten sie in diesem Moment nicht an die Zukunft ihres Schiffs. «Wir brauchten ein paar Tage, um zu realisieren, was passiert war und um die Erlebnisse zu verdauen», erinnert sich Kay Rauber. Jegliche Illusion, dass der Segeltrip weitergehen könnte, nahm ihnen bereits am nächsten Tag ein Mann namens Bob, ein Kontakt der Versicherung. Er habe schnell durchblicken lassen, dass das Schiff Totalschaden erlitten habe. Während der folgenden acht Tage konnte das Boot nicht geborgen werden, da der Wellengang zu stark war. In der Zwischenzeit brachten Kay Rauber und Urs Kappeler ihren restlichen Besitz ins Trockene und verschenkten einen Teil davon an die Dorfbewohner.

Monatelang hatte Kay Rauber auf seinen grossen Traum hingearbeitet. Und bevor er ihn richtig auskosten konnte, nahm er ein abruptes Ende. «Das schmerzte. Doch rückblickend müssen wir uns eingestehen, dass uns das Schiff mehrmals versucht hat zu zeigen, dass es nicht mehr aufs Meer hinaus will», erzählt der St.Galler. Bereits während der Restaurierungsarbeiten seien sie laufend mit neuen, unangenehmen Überraschungen konfrontiert worden: Ein Loch im Tank, viel mehr Rost als erwartet und weitere Beschädigungen. «Das Schiff machte es uns von Anfang an alles andere als leicht. Kaum waren wir losgefahren, machte der Motor Probleme und dann kam die Kollision mit dem Riff. Deutlicher hätte uns das Schiff nicht mehr zeigen können, dass es genug hat von der See.»

In zwei Wochen geht's zurück nach Hause

Obwohl auf der Reise nicht alles nach Plan gelaufen sei, habe er dennoch viel Schönes erlebt: Atemberaubende Unterwasserwelten beim Schnorcheln, Delfin-Watching und Lagerfeuer an menschenleeren Sandstrände. «Zudem habe ich durch unser Segelabenteuer und die Schiffsrestauration gemerkt, dass ich mit Material auch etwas sinnvolleres anstellen kann als darauf herumzutrommeln», scherzt Kay Rauber, der als ehemaliger Klangkünstler des St.Galler Drum-Electronic-Duo «Bubble Beatz» bekannt ist. Ob es für ihn nach seiner Rückkehr in zwei Wochen mit «Bubble Beatz» weitergehen könnte, lässt der 37-Jährige noch offen. Ausgeschlossen habe er ein Comeback nie.

Die schönen Seiten des Segeltrips: Unterwegs mit Delfinen (Bild: Kay Rauber)
© Kay Rauber

Während Kay Rauber und Urs Kappeler ihre Reise durch die Karibik per Fähre fortsetzen, bleibt ihr Schiff auf Grenada zurück. Inzwischen steht es auf Facebook und in karibischen Segelforen zum Verkauf ausgeschrieben. In der Hoffnung, dass es für jemanden bald wieder mehr sein kann, als bloss eine Erinnerung.

Stephanie Martina
veröffentlicht: 7. Dezember 2016 06:25
aktualisiert: 7. Dezember 2016 09:34
studio@radiofm1.ch