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Der FCSG und Videoentscheidungen in der Conference-League-Qualifikation – eine Hassliebe

Der FCSG und Videoentscheidungen – eine Hassliebe

Der Videobeweis war in den diesjährigen Europa-Quali-Spielen des FCSG bislang entscheidend.
© FM1Today
Die Espen haben ihr Ligaspiel vom Sonntag gegen den FC Zürich verschoben, weshalb nun ausreichend Zeit ist für die Vorbereitung auf das Conference-League-Quali-Rückspiel gegen Trabzonspor. Ganz vergessen dürfte das torlose Hinspiel vom Donnerstag aus grün-weisser Sicht aber nicht sein – abermals auch dank eines Videoentscheids.

Es wäre fast schon kitschig gewesen. Betonung auf wäre. Nach einem herrlich getretenen Eckball von Mittelfeldspieler Victor Ruíz steigt Stürmer Willem Geubbels am höchsten und lässt mit seinem Kopfballtreffer den St.Galler Kybunpark explodieren.

«Dann musst du jeden Eckball abpfeifen»

Wären da nicht der Videoschiedsrichter in persona von André Narciso gewesen. Er redet Schiedsrichter Miguel Nogueira aufs Ohr, dieser überprüft das Tor, ein mögliches Foulspiel von Geubbels könnte vorliegen. Und tatsächlich: Der Unparteiische ahndet einen Trikotzupfer des St.Galler Stürmers. Das Spiel endet torlos, St.Gallen 0, Trabzonspor 0.

Nach dem Spiel stapft der vermeintliche Siegtorschütze Geubbels fuchsteufelswild in Richtung Katakomben, kann seinen Ärger nicht verbergen, flucht vor sich hin. Auch Captain Lukas Görtler findet in der Mixed-Zone klare Worte. «Das ist ein Eckball wie jeder andere. Es wird gezogen und gezerrt. Dann musst du jeden Eckball abpfeifen», so der Espen-Leithammel. Ausserdem habe er während 90 Minuten gegen den beinharten Trabzonspor-Abwehrchef Savic verteidigt, der 33-Jährige habe immer am Trikot gezupft. Geahndet wurde das aber nicht.

Trainer Maassen will nicht mit Entscheid hadern

«Einmal steht man auf dieser Seite, ein anderes Mal auf der anderen Seite», meint Trainer Enrico Maassen aber trotzdem auf der Medienkonferenz nach dem Spiel. Im Gegensatz zu seinem Captain will der St.Galler Übungsleiter mit dem Entscheid gegen die Gallusstädter abschliessen, sich nicht mehr gross Gedanken darüber machen.

Was aber klar bleibt: Der Entscheid von Nogueira auf Foul und kein Tor, er ist hart.

VAR-Eingriffe in Hülle und Fülle

Mit seiner Aussage zielt Massen wohl auch auf ein Spiel in Polen ab. Bereits in der vergangenen Qualifikationsrunde gegen Slask Wroclaw nahm der Videoschiedsrichter eine zentrale Rolle in Breslau ein.

Gleich dreimal griff dieser in der zweiten Halbzeit ein. Zuerst wird ein Elfmeterpfiff gegen St.Gallen zurückgenommen, danach erhielten die Espen ihrerseits einen Strafstoss zugesprochen. Dieser wird dann – nach Scheitern von Witzig – wiederholt, der polnische Torhüter Leszczynski hatte sich zu früh von der Linie wegbewegt. Ein verrücktes Spiel endet mit 2:3, der FCSG setzt sich im Gesamtskore (gegen zeitweise acht (!) Polen) durch.

Der VAR ist und bleibt ein Streitthema. Ohnehin ist es für viele Fussballfans – nach wie vor – nicht klar, wann der Videoschiedsrichter eingreift oder nicht, wann der Schiedsrichter auf dem Feld den Videobeweis konsultieren darf oder nicht.

(Erneut) das Zünglein an der Waage in der Türkei?

Bleibt abzuwarten, welche Rolle der digitale Beweis auf der weiteren Europa-Qualifikations-Reise des FC St.Gallen einnehmen wird. Trabzonspor bittet den FCSG zum heissen Tanz in ihrem heimischen Hexenkessel, der symbolischen türkischen Stadion-Hölle. Nicht auszuschliessen, dass der Videoschiedsrichter dabei erneut entscheidend sein wird.

Auf welche Seite die nachträglichen Entscheide dann kippen, ist Glaskugellesen. Beinahe so schwierig vorauszusagen, wie den Gewinner der letzten Partie der Conference-League-Playoffs. Oder wie Trainer Maassen zu Recht sagt: «Es ist alles offen!»

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veröffentlicht: 24. August 2024 15:06
aktualisiert: 24. August 2024 15:06
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