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Bevölkerung füttert Enten im Wiler Weier – Tierschutz reagiert

«Hört bitte auf, die Enten mit Brot zu füttern»

Tierfütterung am Wilerweier ist verboten.
© keystone
Am Wiler Weier ist es keine Seltenheit: Passanten werfen die Brotreste ans Ufergeländer und beginnen, die Tiere zu füttern. Dieses Verhalten sorgt in den sozialen Medien für Wirbel, sogar der Tierschutz reagiert auf den Post.

«Hört bitte auf, die Enten mit Brot zu füttern», schreibt ein Facebook Nutzer in der Gruppe «Du bisch vo Wil, wenn...». Darauf reagieren auch die Leser mit diversen Kommentaren. Enten werden anscheinend mit allem mögliche gefüttert, weiter kommentiert eine Userin: «Ich habe schon Leute gesehen, die die Enten mit Chips füttern.»

Die Entenfütterung sorgt aber schon länger für Gesprächsstoff in Wil. Deshalb wird auch der Tierschutz der Stadt Wil aktiv auf Facebook und meldet sich zu Wort: «Wir werden verschärft Kontrollen durchführen müssen. Die Tiere werden nämlich gut betreut und müssen nicht zusätzlich gefüttert werden.»

Obwohl am Wiler Weier die Plätze mit Schildern signalisiert sind, halten sich die Besucher nicht an das Verbot. Die Tierschutzbeauftragte ergänzt: «Bitte liebe Wiler-Weier-Fussgänger, haltet euch an die Anweisung. Wir möchten keine kranken Vögel pflegen müssen.»

«Die zusätzliche Fütterung schadet den Tieren»

Die ständige Fütterung sieht auch die Stadt Wil als problematisch. Massnahmen sind geplant: «Es wird bereits schriftlich auf das Fütterungsverbot hingewiesen. Eine Überarbeitung der Tafeln ist nun vorgesehen, damit diese etwas mehr auffallen», sagt Julia Stauffacher, Leiterin für Umwelt.

Aber nicht nur, denn es sollen auch mehr Kontrollgänge durchgeführt werden. «Damit soll die Bevölkerung für das Thema verstärkt sensibilisiert werden. Denn die Tiere werden bereits vom Geflügelwart tiergerecht versorgt. Die zusätzliche Fütterung schadet der Gesundheit der Tiere.»

Verdauungsprobleme, Verhaltensveränderung und Konkurrenzkämpfe

Ob Brot, Chips oder andere Snacks, die Tiere leiden unter dieser Fütterung. Zudem werden die Tiere bei der Fütterung faul: «Es schadet nicht nur der Verdauung, sondern führt zu einer Verhaltensänderung der Vögel. Wildvögel werden dadurch bequem und suchen nicht mehr selbst nach Nahrung. Zunehmend haben die Tiere Mühe, selbst Futter zu finden und ziehen das ‹Junk-Food› dem nährstoffreichen Material vor.»

Nähert sich ein Mensch mit einem raschelnden Sack, würden sich alle Wasservögel in der Nähe auf diese Futterquelle und das ausgestreute Brot stürzen. Dies führe zu unnötigen Konkurrenzkämpfen, Aufruhr und einem dadurch entstehenden hohen Energieverbrauch der Tiere, erklärt Stauffacher.

Brotreste gehören also nicht in den Wiler Weier. Jedoch schmecken sie köstlich im Salat zum Beispiel als Croûtons – allerdings für Menschen.

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veröffentlicht: 14. Juli 2024 10:26
aktualisiert: 14. Juli 2024 10:26
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